Mittwoch, 18. Juni 2014

Uuund: vorwärts, rückwärts, seitwärts- stopp!


 Heute ist der  18. Juni. Ohne viel zu rechnen können wir also feststellen, dass gestern der 17. Juni war. Und das, meine Lieben- ist der isländische Nationalfeiertag! Sind wir in Österreich es auch gewohnt an besagtem Tage höchstens deswegen glücklich zu sein, weil wir den ganzen Tag zuhause (im Bett) bleiben können und die Arbeit nicht nach uns ruft, dann haben die Isländer ganz andere Gründe. So etwas wie Nationalstolz gibt es hier nämlich. Nicht in Maßen, sondern in Massen!

Auf meinem Weg in die Stadt (man will ja schließlich nicht nur im Bett liegen, sondern seiner momentanen Residenz auch etwas Zoll gebühren) sah ich gleich als ich aus der Tür raus ging, die erste gehisste Island-Flagge. Noch ganz begeistert, wie ein Frosch der zum ersten Mal eine Fliege sieht, stürzte ich mich auf das gefundene Fressen und im Nu waren 3 Fotos geknipst. Plötzlich kam mir dann ein kleiner Junge mit seinem Vater entgegen- beide stolz eine Island-Flagge wedelnd.

 Ich hatte also eine Mission: alle Flaggen die mir auf meinem Weg begegnen würden, zu fotografieren!

Die Mission ist gescheitert.. Leider bin ich nicht Kim Possible, sondern wohl eher Sofia Impossible- aber ganz ehrlich, diese Mission war auch einfach zu hoch angesetzt. Wohin ich auch sah- plötzlich war da überall dieses weiß-rote Kreuz auf blauem Stoff!

Selbst eine Blaskapelle stand da plötzlich an der großen Busstation. :o

Ich schätze die Unterschiede im Feiern des Nationaltags lassen sich auf eine, doch sehr unterschiedliche, geschichtliche Vergangenheit zurückführen. Ich glaube auch ich würde in Österreich etwas verdutzt drein schauen, wenn plötzlich 3 Jugendliche, die österreichischen Fahnen schwingend und womöglich noch ein traditionelles Lied singend, vor mir her marschieren würden. Hat bei unserem Hintergrund, irgendwie doch einen bitteren Beigeschmack. Schade eigentlich.

Island aber ist noch eine ganz junge Nation. Ohne schlechtem Karma und ohne trauriger Vergangenheit. 70 Jahre ist es her, da hat man die damalig brenzlige Lage des über Island regierenden Dänemarks, gekonnt ausgenutzt. Damals hatte Dänemark anderwärtig genug Problem und so fragte man einfach zum richtigen Zeitpunkt die Gretchen-Unabhängigkeits-Frage und schwups dups, schon hatte man sie bekommen.

Dänemark hatte auch wirklich was anderes, als dieses eisige, dunkle Land, irgendwo im Norden, im Kopf.

So schön ich es also auch finde, wie man hier den Nationalfeiertag feiert, gestern war es mir ab einem Punkt dann zu viel des Guten… Die ganzen Straßen waren voll mit kleinen Ständen, von denen ein jeder aber das exakt gleiche Angebot hatte: Zuckerwatte, Hot Dog, Süßkram und… FAHNEN! Mit Kindern durch die Straßen zu gehen stelle ich mir schlichtweg als den größten Horror vor. „Mama kann ich eine Zuckerwatte haben?“ – „Nein.“, nächster Stand: „Mama, kann ich eine Zuckerwatte haben?“ etc, etc, etc. Und selbst wenn man sich für sehr gewitzt hielt und einfach bei dem ersten Stand „ja“ sagte, um die nächsten paar Stände seine Ruhe zu haben, dann waren da einfach so viele Stände, dass der Plan leider auch nicht aufging. Denn: auch Zuckerwatten sind leider endlich.

 Es hat ja nämlich alles ein Ende. Nur die Wurst hat zwei.
"das andre Bild"

Wo wir auch schon wieder bei ihr ankommen: Conchita Wurst. Ist mein Stolz deswegen so groß, weil ich mich gerade nicht in Österreich befinde, sondern in einem kleinen Land in dem man dem Eurovisions Contest so viel Bedeutung beimisst, dass es fast an ein mystisches Event grenzt? Oder ist auch ein jeder in Österreich, ganz gleich wie ich, noch immer super happy deswegen?

 Ich weiß es nicht. Und es wird mir vielleicht ein Rätsel bleiben, aber auf alle Fälle finde ich- diesen 26. Oktober sollten auch wir mit Fahnen rumlaufen und einmal wieder stolz auf unser Land sein. Ganz ohne gruselige, nationalsozialistische Hintergedanken, einfach nur, weil Österreich schon ein liebes Land ist.

Und, weil Zuckerwatte irgendwie geil schmeckt.

So, das war jetzt fast wie eine Rede und weil ich weiß, dass Reden wenn sie zu lange sind, meistens auch langweilig werden, unterbreche ich mich jetzt selbst und ende mit: 

Hab euch lieb und bis bald(o)!
Eure Sofia.

PS: Und um das andre Bild zu erklären, das da im Vordergrund bin ich (surprise :o) und dahinter ist unsre Base. :b Ein Zelt, das wir anstatt am Campingplatz, auf dem Spielplatz nebenan aufgestellt haben. :) (ich war letztes Wochenende nämlich campen- war toll! :))

Teil 1 der Fotoserie: Nationalfeiertag

Teil 2 der Fotoserie: Nationalfeiertag

Teil 3 der Fotoserie: Nationalfeiertag

Teil 4 der Fotoserie: Nationalfeiertag

Teil 5 der Fotoserie: Nationalfeiertag
Teil 6 der Fotoserie: Nationalfeiertag

Teil 7 der Fotoserie: Nationalfeiertag (hihi sogar in Schaufenstern feiern sie. :D)

Donnerstag, 5. Juni 2014

Wenn Dinge vom Himmel fallen


Bist du das nächste Mal in einer Bar und findest ein Mädchen/einen Kerl ansprechend, dann probier mal Folgendes: Geh auf den Auserwählten zu, stell dich hinter ihn, such nach dem Etikett des T-Shirts (Kleides/Hemds etc.) und sag dann: „Oh ich hätte schwören können „made in heaven“.

Du kannst auch Variante 2 ausprobieren, die mit: „Sag mal tut’s noch sehr weh?“ beginnt und wenn du darauf einen verdutzten Blick erntest mit „Als du vom Himmel gefallen bist mein ich“, weitergeht.

Denn manchmal fallen Dinge vom Himmel. Flugzeuge, Hagel, Sonnenhüte (die jemand der hoch oben ist fallen lässt), Steine und vieles, vieles mehr. Warum dann also nicht auch Menschen? Schließlich können doch auch Luftschlösser manchmal einfach so auf den Boden der Tatsachen zurück gezogen werden. Vielleicht sogar unter den Boden der Tatsachen und vielleicht auch nicht nur gezogen, sondern gezerrt.

Das nennt man dann vielleicht „Realitäts-Verlust“. Und genau so einen musste ich die letzten 4 Tage erleiden.

Da war meine Zeit in Island grade am blinken und blühen, am glitzern und glühen- als dann, so aus dem nichts, Maria (eine sehr gute Freundin von mir) sehr überstürzt und auf unbestimmte Zeit zurück nach Griechenland musste. Es handelt sich um persönliche Gründe und ich werde diese hier, weil ich die Privatsphäre anderer Leute akzeptiere, nicht weiter darlegen- so viel sei aber gesagt: manchmal ist das Leben unfair!

„Das Leben ist kein Ponyhof.“ (um Katja Ortner zu zitieren)

Es kam dann noch eine blöde, ganz unfaire Angelegenheit dazu (auch diese wieder anonym (oder so was ähnliches)) und nun fliegt diesen Sonntag auch meine andere wirklich gute Freundin zurück in ihre Heimat. Die eigentlich so ganz und gar nicht mehr ihre Heimat ist…

„Das Leben ist kein Wurstsemmerl. Sonst hätt ich’s schon lang aufgegessen.“ (danke Katja ;-))

Öfters ist mir meine ganze Island-Erfahrung hier schon etwas surreal und wie ein einziger seeeehr langer Tag vorgekommen. „Wie ein Traum“, hab ich mir nicht selten gedacht, aber die letzten paar Achterbahn-Tage glichen dann doch mehr einem Alptraum. Trotz des selbstgemachten, Waldorf-Traumfängers.

Was aber tun, wenn das Luftschloss in viele kleine Scherben zerbricht?

Naja also ich persönlich wurde, als ich aus allen Wolken fiel, wenigstens auch mit allen Wassern gewaschen und so hab ich mir Kleber und Dixo geholt und begonnen eine neue Burg zu bauen. Und Gott sei Dank war ich ja eh auch schon immer mehr der Ruinen-Fan. :b

Es gibt als keinen Grund (mehr) sich um mich zu sorgen, denn ich bin wieder im grünen Bereich. Und ganz wie in „die Leiden des jungen Werthers“ (und generell allen Werken des Naturalismus) spielt das Wetter mit. Die ewig grauen Regenwolken haben sich halbwegs verzogen und ein Wochenende mit Temperatur-Höhen steht uns bevor. Um eine Mitarbeiterin zu zitieren: „There is a temperature high coming up! But you know. That means like… 20 Degrees or so.”

Auch gut, dann komm ich bei all den realitätsfernen Momenten, die ich hier erlebe, wenigstens nicht ins Schwitzen.

Hab euch lieb Freunde und Verwandte, Fremde (gibt es euch?) und Bekannte und geb euch telepathische Umarmungen!
Eure Sofia.