Heute ist
der 18. Juni. Ohne viel zu rechnen
können wir also feststellen, dass gestern der 17. Juni war. Und das, meine
Lieben- ist der isländische
Nationalfeiertag! Sind wir in Österreich es auch gewohnt an besagtem Tage
höchstens deswegen glücklich zu sein, weil wir den ganzen Tag zuhause (im Bett)
bleiben können und die Arbeit nicht nach uns ruft, dann haben die Isländer ganz
andere Gründe. So etwas wie Nationalstolz gibt es hier nämlich. Nicht in Maßen,
sondern in Massen!
Auf meinem Weg in
die Stadt (man will ja schließlich nicht nur im Bett liegen, sondern seiner
momentanen Residenz auch etwas Zoll gebühren) sah ich gleich als ich aus der
Tür raus ging, die erste gehisste Island-Flagge. Noch ganz begeistert, wie ein
Frosch der zum ersten Mal eine Fliege sieht, stürzte ich mich auf das gefundene
Fressen und im Nu waren 3 Fotos geknipst. Plötzlich kam mir dann ein kleiner
Junge mit seinem Vater entgegen- beide stolz eine Island-Flagge wedelnd.
Ich hatte also eine Mission: alle Flaggen die
mir auf meinem Weg begegnen würden, zu fotografieren!
Die Mission ist
gescheitert.. Leider bin ich nicht Kim Possible, sondern wohl eher Sofia
Impossible- aber ganz ehrlich, diese Mission war auch einfach zu hoch
angesetzt. Wohin ich auch sah- plötzlich war da überall dieses weiß-rote Kreuz
auf blauem Stoff!
Selbst eine
Blaskapelle stand da plötzlich an der großen Busstation. :o
Ich schätze die
Unterschiede im Feiern des Nationaltags lassen sich auf eine, doch sehr
unterschiedliche, geschichtliche Vergangenheit zurückführen. Ich glaube auch
ich würde in Österreich etwas verdutzt drein schauen, wenn plötzlich 3
Jugendliche, die österreichischen Fahnen schwingend und womöglich noch ein
traditionelles Lied singend, vor mir her marschieren würden. Hat bei unserem
Hintergrund, irgendwie doch einen bitteren Beigeschmack. Schade eigentlich.
Island aber ist
noch eine ganz junge Nation. Ohne schlechtem Karma und ohne trauriger
Vergangenheit. 70 Jahre ist es her, da hat man die damalig brenzlige Lage des
über Island regierenden Dänemarks, gekonnt ausgenutzt. Damals hatte Dänemark
anderwärtig genug Problem und so fragte man einfach zum richtigen Zeitpunkt die
Gretchen-Unabhängigkeits-Frage und schwups dups, schon hatte man sie bekommen.
Dänemark hatte
auch wirklich was anderes, als dieses eisige, dunkle Land, irgendwo im Norden,
im Kopf.
So schön ich es
also auch finde, wie man hier den Nationalfeiertag feiert, gestern war es mir
ab einem Punkt dann zu viel des Guten… Die ganzen Straßen waren voll mit
kleinen Ständen, von denen ein jeder aber das exakt gleiche Angebot hatte:
Zuckerwatte, Hot Dog, Süßkram und… FAHNEN! Mit Kindern durch die Straßen zu
gehen stelle ich mir schlichtweg als den größten Horror vor. „Mama kann ich
eine Zuckerwatte haben?“ – „Nein.“, nächster Stand: „Mama, kann ich eine
Zuckerwatte haben?“ etc, etc, etc. Und selbst wenn man sich für sehr gewitzt hielt
und einfach bei dem ersten Stand „ja“ sagte, um die nächsten paar Stände seine
Ruhe zu haben, dann waren da einfach so viele Stände, dass der Plan leider auch
nicht aufging. Denn: auch Zuckerwatten sind leider endlich.
Es hat ja nämlich alles ein Ende. Nur die
Wurst hat zwei.
"das andre Bild" |
Wo wir auch schon
wieder bei ihr ankommen: Conchita Wurst. Ist mein Stolz deswegen so groß, weil
ich mich gerade nicht in Österreich befinde, sondern in einem kleinen Land in
dem man dem Eurovisions Contest so viel Bedeutung beimisst, dass es fast an ein
mystisches Event grenzt? Oder ist auch ein jeder in Österreich, ganz gleich wie
ich, noch immer super happy deswegen?
Ich weiß es nicht. Und es wird mir vielleicht
ein Rätsel bleiben, aber auf alle Fälle finde ich- diesen 26. Oktober sollten
auch wir mit Fahnen rumlaufen und einmal wieder stolz auf unser Land sein. Ganz
ohne gruselige, nationalsozialistische Hintergedanken, einfach nur, weil
Österreich schon ein liebes Land ist.
Und, weil
Zuckerwatte irgendwie geil schmeckt.
So, das war jetzt
fast wie eine Rede und weil ich weiß, dass Reden wenn sie zu lange sind,
meistens auch langweilig werden, unterbreche ich mich jetzt selbst und ende
mit:
Hab euch lieb und bis bald(o)!
Eure Sofia.
PS: Und um das andre Bild zu erklären, das da im Vordergrund bin ich (surprise :o) und dahinter ist unsre Base. :b Ein Zelt, das wir anstatt am Campingplatz, auf dem Spielplatz nebenan aufgestellt haben. :) (ich war letztes Wochenende nämlich campen- war toll! :))
Teil 1 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 2 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 3 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 4 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 5 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 6 der Fotoserie: Nationalfeiertag |
Teil 7 der Fotoserie: Nationalfeiertag (hihi sogar in Schaufenstern feiern sie. :D) |