Also meine Lieben. Mein letzter Eintrag ist ja
schon wieder eine Weile her und wie immer ist irgendwie schon wieder so viel
passiert, dass es mir ziemlich schwer fällt all meine Eindrücke, Gedanken und
Gefühle so zu ordnen, dass sie erstens: Sinn ergeben und zweitens: für andere
nachvollziehbar sind. Ich werde mich also bemühen, aber bitte seid nicht allzu
entzürnt, wenn entweder der erste, oder der zweite oder einfach beide Vorsätze
inmitten des Berichts gebrochen werden. ;)
8 Wochen bin ich nun schon fast hier und langsam
stellt sich so etwas wie Routine ein. Ich stehe jeden Tag auf um in die Arbeit
zu gehen. Bin dort als erstes bei den ganz klitzekleinen Kinderleins um sie
alle fürs Nachdraußen-Gehen anzuziehen, putz dann mal durch den Raum durch und
geh dann auch nach draußen. Dann bin ich eine Weile draußen um kurz darauf beim
Wiederausziehen der warmen Kleidung zu helfen, wenn die Kinderleins (aller
Altersgruppen diesmal) wieder hineinkommen um Essen zu bekommen. Dann… Ich will
euch nicht weiter mit unnützem Wissen überhäufen. Das ist nämlich unnützes
Wissen und bei der Millionenshow wird euch „Sofias Alltag in Island“ leider
auch nicht auf die nächste Geldstufe bringen. Was ich sagen will und
verdeutlichen wollte ist bloß: Ich habe einen Alltag. Und trotzdem: Jeder Tag
ist dann doch irgendwie ganz anders als der Tag zuvor (Wochenenden sowieso.)
Warum manche Tage anders sind als andere:
Erstens (das ist die etwas größere Überraschung):
Hat man manchmal eben einfach Lust sich die Haare zu schneiden, ein Mitbewohner
hat eine Haarschneideschere und plötzlich steht man vor dem Spiegel im Bad und
schneidet sich Stirnfransen und eh man sich’s versieht schaut man in das
Waschbecken und denkt sich „Boah das sind aber viele Haare“ und hat die geniale
Idee einem Mitbewohner (Kike war unser Opfer) einen Dread aus diesen Haaren zu
machen und dann macht man plötzlich, um 11 Uhr abends, mit Zuckerwasser und
Gabel, einen Dread. :D
Zweitens (das sind die etwas kleineren Überraschungen):
Man findet immer allerhand Dinge. Dazu braucht man nur ein wachsames Auge und
wahrscheinlich auch ein nicht allzu stark ausgeprägtes Ekelgefühl. Zum Beispiel
hab ich mir nämlich vor kurzem erst gedacht, dass es jetzt langsam kalt wird
und ich eine Haube bräuchte. Da spazier ich am nächsten Tag so zum Supermarkt
und was find ich da auf dem Gehweg? … Ja! Eine Haube! Oder einen USB-Stick. Hab
ich mir so sehr gewünscht, war im Geschäft aber zu teuer und schon schwups-
finde ich am nächsten Tag einen auf der Straße. (Meine Mitbewohner haben mich
schon gefragt was ich unter dem Begriff „finden“ verstehe. Aber ich kennt mich
meine Lieben- ich bin kein Dieb! :))
So viel also dazu warum manche Tage anders sind
als andere. Aber auch im Kindergarten habe ich ordentlich Abwechslung, unter
anderem deshalb weil ich immer wieder kleine, aber feine persönliche Erfolge
feiere! Als Beispiel beschreibe ich euch hier eine Situation, die ihr euch bitte
im Kopf vorstellen müsst. (Bildlich wäre hierbei schön. :)) Da ist der Garten
von einem Kindergarten (zwei Mal Garten in einem Satz. Hihi) und da sind neben
dem Haus so ein paar Bänke. Auf einer dieser Bank sitze ich. Aber ich sitz da
nicht alleine. Mit dem Kopf auf meinem Schoß liegt da nämlich ein kleines
Mädchen neben mir, das genüsslich schnurrt und ab und zu „Miau“ macht. Ich
streichle der süßen Katze sanft über den Kopf und meine nur: „Já kissa. Knús?“.
Dann ist da hinter der Bank noch ein Junge. Er hat einen hochroten Kopf und
brüllt wie am Spieß. (Er ist ein kleiner Choleriker.) Und: er kommt um sich bei
mir auszuheulen. Und dann ist da vor mir noch ein Baby. Es hat Eimer und
Schaufel in der Hand und eine Haube auf dem Kopf und wenn es mich anschaut
plötzlich auch noch ein Strahlen im Gesicht.
So. Und wer jetzt sagen würde: „Naja. Halt eine ganz normale Kindergartensituation.“, dem antworte ich „Nein!“. Denn es sind eben jene drei Kinder die ich gerade beschrieben habe, die mir am Anfang die meisten Probleme bereitet hatten.
Das kleine Katzenmädchen nämlich hat Riesenprobleme wenn es
darum geht angezogen zu werden. Ich weiß nicht warum sie davor so eine Angst
hat, aber es macht ihr auf alle Fälle ganz und gar nicht Spaß und so weint sie
immer bitterlich wenn es Zeit für’s Anziehen ist. Und ich bin dafür scheinbar
zu sensibel, denn einmal hätte ich beinahe mit ihr mitgeheult, weil’s einfach
so herzzerreißend war und weil ich mir so böse vorkam, weil irgendwie ja ich
der Grund war warum sie so schrecklich weinte, weil ja immerhin ich diejenige
war, die sie anziehen wollte. Seitdem (also seitdem Mal, wo ich fast mitgeheult
hätte) haben wir aber öfters „Katzen“ miteinander gespielt und mein Trick ist
nun der: nicht mehr „Komdu Jágerdur, kleida díg“ zu sagen, sodern stattdessen „Miau
kissa.“ Und schwups schon hab ich sie in ihrem Mäntelchen drin. :)
Der Junge den ich beschrieben habe ist noch immer
ein kleiner Choleriker, so wie schon von Anfang an- aber mittlerweile heult er
sich ab und zu bei mir aus, anstatt wegen mir einen cholerischen Anfall zu
bekommen. :b
Und das Baby ist meine liebe Aesa, die mich am
Anfang GEHASST hat! (Ehrlich- ich wusste nicht das Kinder in diesem Alter zu
solchen Antipathien fähig sind!) Aber mittlerweile liebt unsre kleine Aesa mich
und zeigt mir immer bereitwillig die ganzen Würmer die sie im Garten ausbuddelt
und sammelt.
Das, meine Lieben, sind meine etwas größeren
Erfolge.
Einen etwas kleineren Erfolg habe ich vorgestern
gefeiert, als ich mir eine neue, hellere (!) Glühbirne für mein Zimmer gekauft
habe. Ich hab jetzt nämlich Licht so wie es sich für Menschen gehört! Die alte
Glühbirne war glaub ich noch aus der Edition für Homo Antecessor- ein bisschen
eine Zumutung. Aber: Selbst ist die Frau- yeah ich weiß wie man Glühbirnen
kauft und wechselt. :b
So. Das war’s jetzt aber auch schon wieder meine
Lieben. Gewidmet wurde dieser Blog-Eintrag meiner lieben Mama, alles, alles
Gute zum Geburtstag übrigens!!! ;-)
Bussi, Sofia.