Donnerstag, 19. Dezember 2013

Ég er hér og þar

Ich sitze hier auf meinem Bett, in meinem Zimemr, in Barmahlid, in Reykjavík, in Island. Aber bald schon sitze ich im Flugzeug und kurz darauf bin ich dann auch schon wieder in meinem Zimmer zuhause. Was auch immer zuhause eigentlich sein mag.

Ég er hér og þar heißt übrigens dass ich da und dort bin. Da und dort. In Island und in Österreich, in mir und in den Menschen die ich liebe, in allem und in nichts. Sein oder nicht sein eben. Oh Mann- das wird hier gerade philosophisch… Aber es ist eben auch bald Weihnachten und das ist ja die Zeit um in sich zu gehen und sich Gedanken über Gott und die Welt zu machen, zumindest fühle ich mich gerade danach. Vielleicht hat das was mit dem Vollmond zu tun, den ich heute auf meinem Weg in die Arbeit (um zehn Uhr) so schön sehen konnte. Vielleicht hat mich der gute alte Mond mit Sophokles‘ Energie versorgt und nun bin ich ganz philosophisch unterwegs um des Namensvetters Werk zu Ende zu bringen. À propos unterwegs. Bald bin ich unterwegs, aber das hab ich ja bereits erwähnt. 

Und bevor ich mich jetzt auch schon wieder bei euch verabschiede möchte ich noch ganz schnell von einem Wochenende erzählen. (Ich glaube es war vor zwei Wochen). Wir (Julia und ich) sind eine Freundin (auch eine Freiwillige- Maria) besuchen gegangen und Maria lebt in Mosfellsbaer und arbeitet dort in einem Behinderten- Workshop. Ásgardur nennt sich das und es ist ein Ort an dem sich rund 30 geistig behinderte Menschen (hoffe das ist so politisch korrekt formuliert) jeden Tag einfinden und im Prinzip einfach nur tun können was sie wollen. Es gibt die Möglichkeit mit Kupfer, mit Holz, mit Leder oder auch mit Wolle zu arbeiten. Das Personal steht unterstützend zur Seite, stresst aber auch niemanden dazu irgendetwas zu tun. Ein schönes Beispiel hierfür: Ich habe ungefähr eine Stunde lang daran gearbeitet eine Kupferschale sauber zu bekommen. Während ich das tat hat sich Gunnar auf seinem Drehsessel gedreht. 
Jaja. Also das war ein schönes Wochenende und davon wollte ich nur kurz erzählt haben. :)

Meine arbeitenden Hände.

Gott hat mal eben vorbei geschaut.
Und jetzt verabschiede ich mich aber trotzdem:

Bis bald oder bis später, eure Sofia.

Freitag, 29. November 2013

Wenn Tage Nächte werden und Sofias Engel.

Meine Lieben. Schon wieder einmal war ich ein großer Faulipauli und habe ewig lang nichts mehr in diesen Blog geschrieben. Und wieder einmal fällt es mir deswegen überhaupt nicht leicht zu entscheiden, wo ich anfangen soll.
Aber ich beginn jetzt einfach mit… den Bus und Bikegeschichten!

Bus in Reykjavík
Ich hab hier in Island nämlich Gott sei Dank ein Busfahrticket, was es mir ermöglicht mit allen Bussen in Reykjavík gratis zu fahren und das ist wirklich toll, denn: die Busse (ist die Mehrzahl richtig?) in Island sind super! Wie meine Busfahr-Freunde von zuhause ja wissen, hab ich in Graz ständig von einem „Party-Bus“ geträumt. Ein Bus in dem ein jeder, der etwas Tolles zu erzählen oder irgendwie anders zu teilen hat, einfach nach Vorne gehen kann und ins Mikrofon beispielsweise: „Ich rauche nicht mehr!“, (oder was weiß ich) sagen kann. Dann wären in meinem utopischen großen Straßenfahrzeug, alle Menschen von ihren Sitzplätzen aufgestanden und hätten laut „Celebrate good times come on!“, gerufen.

Und ja… Ihr habt Recht. So etwas macht man auch in isländischen Bussen nicht. Aber was hier sehr wohl passiert ist, der Fahrer wählt die Musik die er spielen möchte. Das heißt also du kannst in einen Bus einsteigen in dem mieseste Mainstream Hitparade läuft. Du kannst aber auch Glück haben und plötzlich bei einem in die Jahre gekommenen Hippie unterkommen, der sich den Hair-Soundtrack reinzieht oder aber du kannst es ganz schräg treffen und plötzlich in einen „Heavy- Metal- Bus“ kommen.  Das wär dann aber wirklich heavy und ist mir, um ehrlich zu sein, noch nie passiert.

Eine andere nette Busgeschichte, die meine Buserfahrungen hier noch einmal unterstreicht ist Folgende: Wir sind vom Kindergarten aus ins Theater gefahren. Mit dem Bus. Wir, das sind die ältesten Kinder (5+6 Jährigen) Sandra, Elene (beides Arbeitskolleginnen die ähnlich wenig Plan von Reykjavíks Busverbindungen haben) und ich. Wir nahmen also den Bus, den wir glaubten nehmen zu müssen und schon als er die erste verwirrende Abzweigung gemacht hatte kamen wir ins Grübeln darüber, ob wir nun eigentlich im richtigen Gefährt saßen. Doch wir blieben standhaft (in diesem Falle eher sesshaft) und bewegten uns nicht von unseren Plätzen. Nach der 5 Haltestelle aber stand Sandra schließlich doch auf und fragte den Busfahrer wohin er überhaupt fuhr. Das Ergebnis dieses Gesprächs erfuhren wir aber nicht sofort. Denn in der Zwischenzeit übergab sich eines unserer Kinder mitten auf sich selbst, den Bussitz, den Boden des Buses und naja… Irgendwie übergab er sich auf, oder über, fast alles. Sandra hatte dem Busfahrer also auch gleich noch etwas zu beichten. Und nun kommt die wahnsinnig coole Reaktion des Busfahrers. Er stellte auf dieses Anzeigedingsi (das wo immer draufsteht wohin ein Bus fährt) „Ekki á leid“ (nicht im Einsatz) und führte uns und unsere Rasselbande einfach einmal wie ein Taxi direkt vor die Türe des Theaters.
Jaja. Schon nett diese Busgeschichten.

Und nun zu meinen Bike-Geschichten. Die sind noch nicht ganz so alt, denn irgendwie fangen sie heute erst an. Ich hab mir ja seit ich im August nach Island gekommen bin ein Fahrrad gewünscht. Irgendwie hatte ich dann aber immer so viel um die Ohren und generell so viel zu tun und zu erleben und bla, dass ich nicht wirklich dazukam mir eines zu besorgen. Meiner lieben Mitbewohnerin Julia hab ich aber glaub ich öfter laut vorgeträumt, wie gerne ich doch ein Rad hätte und als zwei andere Freiwilligen-Freunde von uns ihr gegenüber dann mal erwähnten, dass sie ein schäbiges, altes Rad in ihrem Projekt hätten, das niemand mehr brauchen würde, und sie loswerden wollten, hat sie mich sofort darüber informiert. Dann stand ich also mit schäbigen, alten Rad, das sonst niemand mehr benutzen wollte da. Jaja… Und dieses Rad hab ich letztes Wochenende endlich (!!!) zur Reperatur gebracht und heute hab ich es endlich abgeholt. :D Und um es kurz zu machen: Zuhause ist, wo du ein Rad hast! ;-)

Wow, wow, wow Freunde, Bekannte und Verwandte (und liebe random Blogbesucher, falls es solche auch gibt). Das wird ein ganz schön langer Bericht! Denn jetzt kommen wir erst zur „Titelstory“. :b 





10 Uhr... 
Wenn Tage also Nächte werden. Das ist gerade der Fall. Mein Tag beginnt um ungefähr halb neun. Dann steh ich auf, schau aus dem Fenster, will die Vöglein zwitschern hören und die Sonne strahlen sehen und sehe: Tiefschwarze NACHT! Zappenduster ist es hier! Das mein ich ganz ernst! Und anstatt einem kleinen Piepmatz hör ich nur den Nordwind rauschen. Aber auch das hat irgendwie was und langsam gewöhn ich mich schon daran. Die gute Seite daran ist ja auch bitte nicht zu verwerfen: Es ist verdammt schön weihnachtlich! Alle Häuser sind mit Lichterketten behängt und überall blickt dir eine Sternschnuppe entgegen und dann duftet es aus meinem Kindergarten seit Anfang dieser Woche auch noch immer nach Pfefferkuchen! Das hat schon auch was! :)

Auch heute hat es schon lecker nach Pfefferkuchen gerochen, als ich im Kindergarten ankam. War heute allerdings schon um 8 anstatt wie für gewöhnlich um 10. Denn heute hat man einen Engel aus mir gemacht. Wir hatten nämlich Adventsfest und da gibt ein Engel jedem Kind einen Apfel in dem eine Kerze drinsteckt und den stellen sie dann entlang so einer Spirale aus Tannenzweigen, hin. Und ich war eben dieses Jahr der Engel und die Kinder waren (wie wahrscheinlich immer) SO Süß! Das war einfach wirklich richtig schön! (Und wieder einmal: ultra weihnachtlich!!!)



So. Und jetzt hab ich ganz umsonst befürchtet gehabt, dass der Bericht zu lang wird. Ich glaube er liegt nämlich eindeutig noch im Bereich des „Das ist okay.“ Und so beende ich ihn anstatt nur mit „Bussi“ mit „Bussi ihr Lieben!“ Und dann sag ich noch an den lieben Advent und somit eine heilige Zeit! ;-)

Donnerstag, 7. November 2013

Über (m)Ich

Mein Über-Ich schreibt über mich und was es schreibt das weiß ich nicht.

Die Welt ist ziemlich groß. Und die Erde auch. Das nur mal so als Feststellung.  Dann gibt es noch ganz viele verschiedene Länder und manche sind kälter und dunkler und manche wärmer und heller als andere und wenn man das so sagt, klingt Island nach einer schrecklichen Wahl. Das kleine, dunkle, kalte Land, ganz im Norden von Europa, nahe am Polarkreis.
Doch auch wenn es sich nach einer sehr ungelungenen Wahl anhört, befindet sich Sofia gerade dort und genießt es auch noch! Kaum zu fassen. Und es hat sich schon so Einiges getan, seit sie sich vor 10 Wochen auf den Weg ins Ungewisse gemacht hat.

1.       1.  Das Ungewisse ist nicht mehr ungewiss.

War zuerst noch nicht sicher, ob in der WG 3 oder 4 Leute wohnen würden, ist nun klar: Es ist eine 9er WG. Was erstens: niemals (!) allein sein bedeutet und zweitens: unaufgeräumte Küchen. Auch ist nun klar, dass arbeiten sowohl erfüllend (sofern es ein Job ist der einen erfüllt^^), als auch anstrengend ist. Und Isländisch ist zwar eine Sprache die nahe mit dem Deutschen und Englischen verwandt, aber dennoch wahnsinnig kompliziert ist.

2.       2.  Sofias Einstellungen radikalisieren sich.

War sie zuerst noch ein kleines vegetarisches Mädchen, das keine Tiere essen wollte, weil sie ihr Leid taten, hat sie sich nun zur tatkräftigen veganen Frau emanzipiert! (Mann oh Mann klingt das schräg. Keine Sorge, ich übertreibe etwas- aber vegan sein probier ich momentan wirklich aus). Und war sie sich zuerst noch unsicher darüber, was sie aus ihrer Zukunft einmal machen würde, weiß sie eines jetzt bestimmt: Ihre letzten Tage, und hoffentlich auch schon viele davor, wird sie auf einer kleinen Selbsterhalter-Farm verbringen.

3.      3.  Iceland Airwaves has come and gone.

Das größte Musikfestival im kleinen Reykjavík ist für viele europäische Musikliebhaber ein Fixtermin und wenn man schon mal hier ist, dann ist es auch ohne dem extra Sinn für Musik ein Muss. So war Sofia also auch eine stolze Wristbandträgerin und hat Konzert um Konzert genossen. Neben Björk wurde, auf einem Konzert von einer kleineren, unbekannteren isländischen Künstlerin, getanzt (ehrlich jetzt, ich bin neben Björk gestanden! :O), in der Halle für eher experimentellere Musik wurden sich ab und zu auch mal diskret die Ohren zugehalten und zu dem syrischen Künstler Omar ging einfach jeder ab wie wild. Es war also wirklich alles vertreten bei diesem Freudensfest der Musik.
Sogar ein „Familien-Titel-Wechsel“! Jap und das ist dann auch „es hat sich Einiges getan Nr.4“

4.       4.  Sofia ist nun Tante!

Und entdeckt damit gerade eine neue, sehr sentimentale, ständig-strickende Seite an sich. Und auch wenn Sofias ES gerade dringenst darauf drängt hier Lobeshymnen auf das süßeste Baby der Welt anzustimmen und gerne  alle herzallerliebsten Fotos, die sie von dem kleinen Schatz besitzt, posten möchte, sagt das „Über Ich“ Gott sei Dank „Halt!“ und weist darauf hin, dass ein kleines, unschuldiges Baby ja noch wirklich keine Internet-Präsenz notwendig hat!!! Und so ist hier bezüglich Baby und Tante auch Schluss.

Tja. Und falls das Über-Ich jetzt irgendwie vergessen hat über mich zu schreiben, ist das nur recht und billig so, denn wir sind ja schließlich und endlich doch alle eins. :b

Und jetzt mach ich mich mal auf den Weg in die Arbeit. :D

Schöne Pflanze :)

Isländischer Bus

Hihi die Statue trägt Kopfhörer :D



Freitag, 18. Oktober 2013

Von kleinen und etwas größeren Erfolgen und Überraschungen

Also meine Lieben. Mein letzter Eintrag ist ja schon wieder eine Weile her und wie immer ist irgendwie schon wieder so viel passiert, dass es mir ziemlich schwer fällt all meine Eindrücke, Gedanken und Gefühle so zu ordnen, dass sie erstens: Sinn ergeben und zweitens: für andere nachvollziehbar sind. Ich werde mich also bemühen, aber bitte seid nicht allzu entzürnt, wenn entweder der erste, oder der zweite oder einfach beide Vorsätze inmitten des Berichts gebrochen werden. ;)

8 Wochen bin ich nun schon fast hier und langsam stellt sich so etwas wie Routine ein. Ich stehe jeden Tag auf um in die Arbeit zu gehen. Bin dort als erstes bei den ganz klitzekleinen Kinderleins um sie alle fürs Nachdraußen-Gehen anzuziehen, putz dann mal durch den Raum durch und geh dann auch nach draußen. Dann bin ich eine Weile draußen um kurz darauf beim Wiederausziehen der warmen Kleidung zu helfen, wenn die Kinderleins (aller Altersgruppen diesmal) wieder hineinkommen um Essen zu bekommen. Dann… Ich will euch nicht weiter mit unnützem Wissen überhäufen. Das ist nämlich unnützes Wissen und bei der Millionenshow wird euch „Sofias Alltag in Island“ leider auch nicht auf die nächste Geldstufe bringen. Was ich sagen will und verdeutlichen wollte ist bloß: Ich habe einen Alltag. Und trotzdem: Jeder Tag ist dann doch irgendwie ganz anders als der Tag zuvor (Wochenenden sowieso.)

Warum manche Tage anders sind als andere:

Erstens (das ist die etwas größere Überraschung): Hat man manchmal eben einfach Lust sich die Haare zu schneiden, ein Mitbewohner hat eine Haarschneideschere und plötzlich steht man vor dem Spiegel im Bad und schneidet sich Stirnfransen und eh man sich’s versieht schaut man in das Waschbecken und denkt sich „Boah das sind aber viele Haare“ und hat die geniale Idee einem Mitbewohner (Kike war unser Opfer) einen Dread aus diesen Haaren zu machen und dann macht man plötzlich, um 11 Uhr abends, mit Zuckerwasser und Gabel, einen Dread. :D




Zweitens (das sind die etwas kleineren Überraschungen): Man findet immer allerhand Dinge. Dazu braucht man nur ein wachsames Auge und wahrscheinlich auch ein nicht allzu stark ausgeprägtes Ekelgefühl. Zum Beispiel hab ich mir nämlich vor kurzem erst gedacht, dass es jetzt langsam kalt wird und ich eine Haube bräuchte. Da spazier ich am nächsten Tag so zum Supermarkt und was find ich da auf dem Gehweg? … Ja! Eine Haube! Oder einen USB-Stick. Hab ich mir so sehr gewünscht, war im Geschäft aber zu teuer und schon schwups- finde ich am nächsten Tag einen auf der Straße. (Meine Mitbewohner haben mich schon gefragt was ich unter dem Begriff „finden“ verstehe. Aber ich kennt mich meine Lieben- ich bin kein Dieb! :))

So viel also dazu warum manche Tage anders sind als andere. Aber auch im Kindergarten habe ich ordentlich Abwechslung, unter anderem deshalb weil ich immer wieder kleine, aber feine persönliche Erfolge feiere! Als Beispiel beschreibe ich euch hier eine Situation, die ihr euch bitte im Kopf vorstellen müsst. (Bildlich wäre hierbei schön. :)) Da ist der Garten von einem Kindergarten (zwei Mal Garten in einem Satz. Hihi) und da sind neben dem Haus so ein paar Bänke. Auf einer dieser Bank sitze ich. Aber ich sitz da nicht alleine. Mit dem Kopf auf meinem Schoß liegt da nämlich ein kleines Mädchen neben mir, das genüsslich schnurrt und ab und zu „Miau“ macht. Ich streichle der süßen Katze sanft über den Kopf und meine nur: „Já kissa. Knús?“. Dann ist da hinter der Bank noch ein Junge. Er hat einen hochroten Kopf und brüllt wie am Spieß. (Er ist ein kleiner Choleriker.) Und: er kommt um sich bei mir auszuheulen. Und dann ist da vor mir noch ein Baby. Es hat Eimer und Schaufel in der Hand und eine Haube auf dem Kopf und wenn es mich anschaut plötzlich auch noch ein Strahlen im Gesicht.

So. Und wer jetzt sagen würde: „Naja. Halt eine ganz normale Kindergartensituation.“, dem antworte ich „Nein!“. Denn es sind eben jene drei Kinder die ich gerade beschrieben habe, die mir am Anfang die meisten Probleme bereitet hatten. 

Das kleine Katzenmädchen nämlich hat Riesenprobleme wenn es darum geht angezogen zu werden. Ich weiß nicht warum sie davor so eine Angst hat, aber es macht ihr auf alle Fälle ganz und gar nicht Spaß und so weint sie immer bitterlich wenn es Zeit für’s Anziehen ist. Und ich bin dafür scheinbar zu sensibel, denn einmal hätte ich beinahe mit ihr mitgeheult, weil’s einfach so herzzerreißend war und weil ich mir so böse vorkam, weil irgendwie ja ich der Grund war warum sie so schrecklich weinte, weil ja immerhin ich diejenige war, die sie anziehen wollte. Seitdem (also seitdem Mal, wo ich fast mitgeheult hätte) haben wir aber öfters „Katzen“ miteinander gespielt und mein Trick ist nun der: nicht mehr „Komdu Jágerdur, kleida díg“ zu sagen, sodern stattdessen „Miau kissa.“ Und schwups schon hab ich sie in ihrem Mäntelchen drin. :)

Der Junge den ich beschrieben habe ist noch immer ein kleiner Choleriker, so wie schon von Anfang an- aber mittlerweile heult er sich ab und zu bei mir aus, anstatt wegen mir einen cholerischen Anfall zu bekommen. :b

Und das Baby ist meine liebe Aesa, die mich am Anfang GEHASST hat! (Ehrlich- ich wusste nicht das Kinder in diesem Alter zu solchen Antipathien fähig sind!) Aber mittlerweile liebt unsre kleine Aesa mich und zeigt mir immer bereitwillig die ganzen Würmer die sie im Garten ausbuddelt und sammelt.

Das, meine Lieben, sind meine etwas größeren Erfolge.

Einen etwas kleineren Erfolg habe ich vorgestern gefeiert, als ich mir eine neue, hellere (!) Glühbirne für mein Zimmer gekauft habe. Ich hab jetzt nämlich Licht so wie es sich für Menschen gehört! Die alte Glühbirne war glaub ich noch aus der Edition für Homo Antecessor- ein bisschen eine Zumutung. Aber: Selbst ist die Frau- yeah ich weiß wie man Glühbirnen kauft und wechselt. :b

So. Das war’s jetzt aber auch schon wieder meine Lieben. Gewidmet wurde dieser Blog-Eintrag meiner lieben Mama, alles, alles Gute zum Geburtstag übrigens!!! ;-)


Bussi, Sofia.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Ich bin schön, trinke jetzt Kaffee und bin in 20 Jahren ausgestiegen.

Hallo meine Lieben! Jetzt hab ich mich ja echt schon lang nicht mehr gemeldet, und irgendwie ist es dadurch umso schwerer wieder was zu schreiben. Damit es aber nicht noch schwieriger wird, beiß ich mich jetzt aber einfach durch und starte.

Also meine Freunde. Warum ich schön bin wollt ihr wissen? Nun, in den Schwimmbädern hier muss man sich in der Umkleidekabine immer ganz ausziehen und dann halt duschen und zu Beginn war mir das schon etwas unangenehm… Aber dann irgendwann ist es mir einfach egal geworden. Weil ja alle (also Männer und Frauen sind aber schon getrennt^^) einfach nackt herum laufen und da fängt man dann halt irgendwie irgendwann an, sich nicht mehr drum zu kümmern und dann, kann es sein, dass man einfach alle schön und perfekt findet, so wie sie sind. :)

Kaffee hab ich hier einfach irgendwann einmal probiert und zuerst fand ich’s eklig! Dann hab ich aber ungefähr nur einen Finger breit Kaffee und den Rest Milch genommen und dann war’s plötzlich echt lecker und irgendwie hat seit dem meine Milch Kaffee Mischung Plätze getauscht und ich trinke ihn mittlerweile fast am Liebsten pur… Und vor allem trink ich ihn auch deswegen gern, weil er echt munter macht und Energie gibt und die braucht man, wenn man mit Kindern arbeitet!!! :D

Nun zum dritten Punkt dieses Berichts. Ich habe ihn extra für den Schluss aufgespart, da er meiner Meinung nach der spannenste von allen ist. Zuerst müssen aber die Umstände weiter beschrieben werden. Also ich war letzte Woche fünf Tage lang auf On-Arrival Camp in Úlfljósvatn. Ein irgendwo im nirgendwo! Kein Baum, kein Haus, kein Mensch. Nur ewig weites Nichts und wunderschöne Sterne! (In der letzten Nacht hab ich 8 Sternschnuppen gesehen und eine „Doppel-Sternschnuppe“ :O) Auf alle Fälle war dieses On-Arrival Camp fernab jeglicher Zivilisation die reinste Wohltat! Wir wurden nicht nur kulinarisch sondern auch intellektuell verwöhnt und hier möchte ich auch gleich ein „Danke EU“ einbauen. Auf diesem  On-Arrival Camp gab es auch jeden Tag verschiedene Workshops, an denen man teilnehmen konnte, aber nicht musste. Und einer dieser Workshops nannte sich „Future Self Meditation“. Ihr kennt mich alle und könnt euch glaub ich vorstellen, dass ich ziemlich aus dem Häuschen war. Future Self Meditation?! Das fand ich genial. Und: das war es auch! Auf einem blauen Lichtstrahl der aus meinem dritten Auge heraus wuchs kletterte ich hinauf ins Weltall um dann von einem anderen Lichtstrahl aus, 2o Jahre in die Zukunft zu rutschen. Dort angekommen war alles so wunderschön, dass ich fast heulen musste. Ich werde nämlich mal ein ultrasüßes Haus an einem Teich mitten im Wald haben. Jap. In 2o Jahren ist es endlich so weit! Ich werde Good-bye gesagt und der Gesellschaft den Rücken zugedreht haben. Ihr könnt mich dann gerne mal besuchen kommen, kein Problem. Aber auf euer Obst und Gemüse kann ich dann verzichten. Ich bin selbsterhaltend. :D
So zumindest in meiner Vision. :)

Da passt es auch ganz gut, dass ich gestern auf einem Movie-Abend, organisiert von ebenfalls zwei Freiwilligen, einen Film über eben diese Themen angeschaut habe. Auf den Trailer werde ich noch verweisen, denn es ist ein toller Film, der nicht nur schwarz malt und von dem ich mir wünsche, dass jeder ihn gesehen hat! Während diesem Film, auf alle Fälle, ist mir immer klarer geworden, dass das wirklich ist, was ich will und ich bin mir mittlerweile schon fast sicher, dass ich wenn ich wieder zurück komm auf der Boku in Wien studieren werde.  :)

So und nun noch ein letztes, kleines Pünktchen: Es ist heute der 8.Oktober und ich wache auf, schaue aus dem Fenster und eine dicke, weiße, wunderschöne Schneeschicht auf den Dächern, Straßen und Bäumen Reykjavíks strahlt mich an. Jaja. Wir haben jetzt Winter. :)


Das war’s auch schon meine Lieben. Hab euch lieb und sende euch winterliche, süße Grüße,           
eure Sofia.

Der tolle Weltretter-Film 


Und nun werden noch Fotos nach gereicht: (Ich muss aber gestehen, dass sie nicht meiner Kamera entsprungen sind :b)








Freitag, 20. September 2013

Das Problem mit der Biomilch... und sehr gute Musik

Hab ich schon erwähnt, dass meine Wg hier richtig toll ist? Wenn nicht, dann muss ich das nämlich dringend nachholen! Also: Meine Wg ist richtig toll! Jeden Einzelnen der 9 Mitbewohner hab ich jetzt schon richtig lieb gewonnen! (Ja, ich zähle mich selbst mit. Aber zuerst muss man nun einmal sich selbst lieben, um dann auch Liebe geben zu können.)

Genauer eingehen wollte ich nun aber auf meine Beziehung mit Julia. In einem vorigen Post hab ich ja kurz erwähnt, dass sie aus Deutschland kommt. Mehr wisst ihr über sie aber noch nicht und das muss geändert werden. Julia ist nämlich supercool und ich verstehe mich echt gut mit ihr! Sie will (genauso wie ich) keine Legebatterie oder Bodenhaltung-Eier kaufen und deswegen haben wir uns gleich mal darüber informiert, welche Eier denn die wären, die man ohne schlechtes Gewissen kaufen kann und jetzt wissen wir: Es sind die im braunen Karton. :D

Aber Julia sorgt sich nicht nur um die Hühner dieser Erde, nein! Julia will auch, dass es den Milchkühen gut geht und so hat sie mich gleich nach ihrer Ankunft gefragt, ob es hier keine Biomilch gäbe. Da ich ja in einem Waldorf Kindergarten arbeite und in dem nur biologisch und vegetarisch gekocht wird, wusste ich natürlich sofort darüber Bescheid, wie die Biomilch aussieht und auch wo man sie bekommen kann. An dem einen Tag erklärte ich ihr also, dass es so blaue Kartons mit einer Art Milchkanne darauf wären und am anderen Tag passierte plötzlich Folgendes:  Ich war im Kindergarten und ging gerade die Treppen hinunter, auf dem Weg zu den ganz kleinen Kindern, als ich eine Konversation zwischen unserer Köchin und dem Telefon aufschnappte. Mein Isländisch ist bei Gott noch nicht so gut, dass ich verstanden hätte, von was da die Rede war... Aber „mjolk“ (Milch) verstand ich zumindest. Und im Mimik-Lesen bin ich auch nicht gar so schlecht. Als Sabine (die Köchin- sie ist übrigens auch aus Deutschland :b) dann aufgelegt hatte, fragte ich sie also, ob es irgendein Problem mit der Milchlieferung gäbe und sie nur so: „Joa… Irgendwie gibt’s keine Biomilch mehr…“

Jap… Und so ist das nun einmal in Island. Wenn einer der Biobauern beschließt nicht mehr Bio zu sein, dann ist das genug um ein ganzes Produkt vom Markt zu nehmen. Denn so groß ist Island nicht und demnach gibt es natürlich auch nur dementsprechend wenige (Bio-)Bauern.

Unser Problem mit der viel zu teuren Biomilch ist nun aber zumindest gelöst. Wir können ganz normale Milch kaufen, denn andre gibt es schließlich nicht mehr. :b Aber auch die ganz normale Milch kommt von glücklichen Kühen, das haben wir uns zumindest sagen lassen und letztes Wochenende haben wir auf unserem Weg nach Vík auch ganz schön viele glücklich grasende Kühe gesehen. Also fällt es mir leicht zu glauben, dass es den netten Tieren hier eh gut geht.

Naja das war auch schon das ganze Problem mit der Biomilch. Trinkt ihr bitteschön aber brav weiter Biomilch in Österreich und natürlich nicht auf die Freilandeier vergessen. In diesem Sinne und mit den liebsten Grüßen verabschiede ich mich auch schon wieder. Bussis Sofia!


Oh jetzt hätte ich beinahe auf die sehr gute Musik vergessen! Vorgestern waren wir nämlich auf so einem gratis Konzert von 3 isländischen Bands in so einer kleinen Bar. Und Mann!!! Das war echt wahnsinnig gut! Ich frag mich wie Island mit so wenigen Einwohnern so viel gute Musik produzieren kann! Vielleicht liegt das Geheimnis ja in der Inzucht. :b Nein, aber jetzt einmal ernst, die Musik auf dem Konzert war wirklich toll und um den Bekanntheitsgrads der Bands um 10 Menschen (dass mehr Leute meinen Blog lesen erwarte ich mir nicht^^) zu erhöhen, post ich hier auch gleich noch ein paar youtube-Links mit.

So und jetzt nochmal: Tschüss meine Lieben und enjoyed einmal nicht die silence, sondern dieses Mal bitte die Musik. :) (Das soll ein Wortwitz sein, weil’s ein Lied gibt, das so heißt.)


Sonntag, 15. September 2013

A wondurful Vik-end

Hallo Freunde! Ich bin’s schon wieder. Dieses Mal berichte ich euch von meinem bisher wunderschönsten Wochenende in Island und ich glaube, dieses Ranking wird es so schnell auch nicht wieder verlieren. Denn… dieses Wochenende war mehr als perfekt!

Für den ganzen Bericht muss zuerst einmal gesagt werden, dass das ganze Vik-Wochenende ein ziemlich spontanes Unterfangen war. Ich glaube es war Donnerstag, als zwei Isländer (beides Mentoren von WG-Mitbewohnern)bei uns zu Besuch waren und uns gefragt haben, ob wir am Wochenende nicht auch mit nach Vik kommen wollten. Die beiden sind nämlich bei den „jungen Grünen“ (also einer Partei^^) von Island dabei und die hatten in Vik ein Treffen. Da mir mein Yogi-Tee noch kurz davor gesagt hatte ich solle spontane Entscheidungen treffen, und vielleicht auch weil Sarah meinte: „Komm Sofia! Lass mal mitfahren!“, entschloss ich mich also dazu zu zusagen. Das Problem war dann nur, dass die lieben Isländer sich bereits am Freitag auf den Weg machten und wir da noch arbeiten mussten… Aber Sarah, Julia (beides deutsche Mädels aus meiner Wg (seeehr lieb))und ich ließen uns so leicht natürlich nicht von unserem Vorhaben abkommen. „Then we will hitchhike there on Saturday“, erklärten wir also feierlich.

Gesagt, getan. Am Samstag um 10 Uhr morgens machten wir uns mit Rucksack, Schlafsack und Schild mit der Aufschrift “Vik” drauf, auf den Weg zur Miklabraut. Die große Straße, direkt neben unserem Haus. Wir standen noch nicht lange mit erhobenem Daumen und breiten Grinsern da, als uns auch schon der erste Mensch mitnahm. Es war ein cirka 60 Jährige Mann, der uns erklärte er nehme oft Tramper mit, weil er es so lustig fände. Er konnte uns leider nur bis Reykjavík Umgebung mitnehmen, aber dafür hatte er ein anderes Geschenk für uns. In seinem Kofferraum lagen 3 Island-Flaggen und er meinte wir können uns gerne eine davon nehmen.  Strahlend bedankten wir uns und der Daumen musste erneut dem kalten Winde strotzen. Doch wieder dauerte es nicht lang und der nächste liebe Mensch (dieses Mal eine Frau mittleren Alters) nahm uns mit. Auch sie konnte uns nur bis in die nächste Ortschaft mitnehmen, aber unserem Ziel kamen wir trotzdem stetig näher. Der nächste Samariter war wieder eine Frau mittleren Alters, leider auch ein Samariter, der nicht in Vik wohnte… Aber Gott sei Dank ließ unser endgültiger Retter auch nicht lange aus sich warten. Es war ein recht junger Italiener, der auf Urlaub in Island war, der uns letztendlich bis nach Vik brachte. Auf dem Weg dorthin aber, hielt er extra an einem Wasserfall an und über diesen Wasserfall muss ich jetzt mehr berichten.

Wasserfälle sind immer toll. Das ist eine Tatsache. Ich glaube das ist so, weil Wasser einfach generell schon toll ist. Und wenn da dann plötzlich Wassermassen von Oben herab runter plätschern, ist das natürlich was Wunderschönes. Aber dieser Wasserfall, Skógafoss, war nochmal besonderer. Man konnte nämlich hinter ihn gehen. Das heißt ich stand dann also in einer Höhle, hinter dem Wasserfall, schloss meine Augen und wurde vom Rauschen und Pauschen des tobenden Wassers nur so umschmeichelt. :D 
Resümee: Es war wirklich toll! Und- leider können Kameras nicht alles einfangen…

Danach führte uns der freundliche Italiener auch direkt zu dem Haus, das die jungen Grünen für ihr Treffen gemietet hatten. Dort angekommen verstanden wir nicht viel, es wurde schließlich auf Isländisch debattiert, aber einer der Isländer, Sveinn- der Mentor von einem aus meiner Wg- nahm sich unserer an und führte uns in Vik herum.

Und nun also zu Vik: Vik ist nicht groß. Vik ist klein. Vik hat keine vielen Häuser, Vik hat Natur. Vik hat einen Strand. Vik hat keinen gelben Sandstrand- Vik hat einen schwarzen Strand. Vik ist wundervoll. :D

Nach der Führung durch Vik haben wir am Abend dann mit den Isländern gefeiert und am nächsten Morgen, als sie sich wieder ernsteren Dingen zugewendet haben, haben sich plötzlich zwei andere Deutsche, die zufällig auch hier waren, um uns gekümmert. Mona ist 30 Jahre alt und hat einen Jeep. Und ursprünglich wollte sie Lea, ein Austauschkind das bei ihr wohnt, ein paar Sachen rund um Vik herum zeigen. Aber weil wir jetzt eben auch da waren und im Jeep noch genau drei Plätze frei waren, zeigte Mona eben nicht nur Lea Islands wunderschöne Plätze, sondern auch uns. Und uns war das nur recht! Es waren wirklich wunderschöne Plätze. Aber so richtig beschreiben kann man das leider gar nicht. Es gibt eben so Dinge auf dieser Welt, die muss man selbst gesehen haben… Aber ich hoffe, dass die Fotos wenigstens ein bisschen was zeigen können. Was auf den Fotos aber leider gar nicht zu sehen ist, ist der enorme Wind, der auf diesen Bergen sein Unwesen getrieben hat. Wir konnten nicht einmal alle Türen des Jeeps gleichzeitig aufmachen, so stark war der Wind. Und ja ich weiß, das klingt unglaubwürdig, aber- der Wind hat mich umgeblasen. Ganz ehrlich. Ich musste mich hinsetzen, weil der Wind so stark blies! Und das war genial. Dieser Wind untermalte diese ganze menschenleere Landschaft einfach noch zusätzlich mit so einem ganz, ganz starken Gefühl des Freiseins. 
Resümee: Wunderschön und Freisein pur.











Den Rest des Tages verbrachten wir dann wieder mit den Isländern und natürlich halfen wir auch brav mit, dieses Haus in dem wir waren, wieder ansehnlich herzurichten. :b Am Abend nahm uns eine Isländerin dann im Auto wieder mit, zurück nach Reykjavík. Und auch dazu gibt es jetzt noch eine kurze Geschichte. Es war ja an diesem Tag wie gesagt sehr stürmisch. So stürmisch sogar, dass im Radio angesagt wurde, dass man besser im Haus bleiben und nicht mit dem Auto fahren solle. Wir hatten aber Gott sei Dank eine Unwetter-erfahrene Isländerin als Chauffeurin, die nachdem sie das „Go“ vom Notruf bekommen hatte einfach in der Mitte der Straße und mit sehr wenig km/h zu uns nachhause tuckerte.


Und jetzt sitze ich hier im Bett in  meinem Zimmer und versuche die ganzen Eindrücke, die ich sammeln durfte, mit euch zu teilen. :) Ich hoffe es hat ein wenig geklappt. 
Resümee: Hab euch lieb, Sofia.
Versuch den Wasserfall zu filmen. Ich muss an meiner Kameraführung arbeiten.






Mittwoch, 11. September 2013

Personenbeschreibung meines besten Freundes und komische Dinge

Mein bester Freud heißt Ulfur. Auf Deutsch heißt das so viel wie Wolf. Er hat rot-orange Haare und meistens eine gestrickte Haube auf dem Kopf. Seine Augen sind blau und er kneift sie recht oft ganz eng zusammen, so dass sein Gesicht dann symbolisch für „Was hast du gerade gesagt?“ steht und mir wieder ins Gedächtnis ruft, dass ich ja noch kein Isländisch spreche. Wenn mein bester Freund lacht, dann hört sich das ungefähr so an, wie wenn man einem der Lachsäcke die es beim Sewa zu kaufen gibt, auf den Bauch drückt. Es ist ein glucksendes Geräusch, das sich so unglaublich fröhlich und unbeschwert anhört, dass ich gar nicht anders kann als mitzulachen.

 Neben lachen isst Ulfur auch gern. Eigentlich alles. Aber besonders gerne Brot mit ganz viel Butter. „Meira smjör! Meira smjör!“, meint er deswegen auch öfter und weil ich ihn so lieb hab, bekommt er dann natürlich auch ein bisschen mehr smjör. Mit dem Brot in der einen Hand und auf der anderen butterverschmierte Finger, klatscht er dann auch ganz oft voll Freude, einfach deshalb weil er gerne glücklich ist.

Mein bester Freund ist manchmal aber auch traurig. Zum Beispiel wenn ihn jemand gehaut hat. Da kann es schon lange nicht mehr weh tun- es ist das Herz, dass dann schmerzt. Ulfur kann einfach nicht verstehen, warum ihn jemand hauen würde und dieses Unverständnis darüber wie um alles in der Welt jemand so etwas nur tun kann, das tut viel mehr weh, als der eigentliche Schmerz. Wenn so etwas passiert, dann weint Ulfur ein bisschen, bis ich ihn aufhebe und  „Es tanz ein Bibabutzemann“ singe. Dann beginnt mein bester Freund langsam wieder zu lächeln und plötzlich lacht er wieder auf diese wundervolle Weise und meint nur „púslu bàtur“, setzt sich mit mir an den Tisch und wir beginnen gemeinsam sein Lieblingspuzzle (ein Holzpuzzle mit Schiffmotiv) zu bauen.

Ach und übrigens. Mein bester Freund Ulfur ist ungefähr einen halben Meter groß und eines der Kinder im Kindergarten.  Und: er ist nur einer unter ganz vielen neuen besten Freunden, die ich hier habe. :D Um es mit anderen Worten auszudrücken mir geht es im Kindergarten wunderbar! Ich liebe die kleinen Flöhe und das auch wenn ab und zu der Wurm drin ist und sie plötzlich alle wie wild geworden zu schreien und heulen beginnen. Denn ihr wahnsinnig tolles Lachen macht das Ganze dann wie ungeschehen!

Aber auch außerhalb vom Kindergarten geht es mir richtig gut! Es ist alles so neu und abenteuerlich und ich erleb einfach viel zu viel um Heimweh zu bekommen. :D Jeden Tag gibt es in irgendeinem kleinen Lokal irgendein gratis Konzert, von irgendeinem (noch) unbekannten Künstler und wohin ich auch gehe, es passiert immer irgendwas. 

Letzte Woche zum Beispiel war ich mit meiner Arbeitskollegin (Annika, eine Praktikantin aus Deutschland- sie bleibt leider nur ein Monat) auf dem Flohmarkt, der in Reykjavík jedes Wochenende stattfindet und wir haben an einem Stand solche tollen Wollmäntel anprobiert. Ich hab dann gemeint, dass man darin aussehe wie eine Fee (was übrigens stimmt) und plötzlich hat ein Mädchen, das dort beim Stand gearbeitet hat auf Deutsch geantwortet. Es stellte sich heraus, dass sie und ihre Freundin auch erst seit 2 Wochen in Island waren, und etwas außerhalb von Reykjavík auf dem Pferdehof einer Isländerin wohnen und ihr mit den Tieren und mit ihrer Mantel und Schmuck Produktion helfen. Auf Anhieb an waren uns die zwei Mädchen sympathisch und deswegen werden wir dieses Wochenende nochmal vorbeischauen.

 Eine andere lustige Begebenheit war, als ich in einer Bar an der Theke gestanden bin und einen Stift ausborgen wollte, als plötzlich irgendein Isländer auf mich zu kommt und irgendwas sagt, was sich für mich nur wie „Blablabla“ anhört. Auf meinen verwirrten Blick hin, hat er dann auf Englisch „God bless you“ gemeint und ist wieder davon gegangen. (Nach meiner ersten Verwirrung hab ich dann selbstverständlich „God bless you too“ nachgerufen.)

Noch eine lustige Sache muss ich erzählen. Die geschah übrigens erst heute. Ich hatte Elternabend im Kindergarten und bin deswegen nachhause gegangen, als es schon recht dunkel war. Ich bin also die Laugavegur (vergleichbar mit Herrengasse) entlang gegangen, als mir plötzlich dieses Auto, mit lauter Jugendlichen drin, entgegenfuhr. Irgendwie kam da ziemlich viel Lärm raus und als ich hingeschaut habe, hat einer von ihnen plötzlich keine Hosen mehr an und streckt, scheinbar aus Spaß, seinen Hintern aus dem Fenster… Auch hier war ich erstmals verwirrt. :b Aber naja…  Sowas passiert wenn man durch die Straßen Reykjavíks flaniert. :D

Oh und nun noch ein letztes, witziges Ding: Heute plauder ich so mit einem aus meiner Arbeit und plötzlich erzählt er mir, dass er einmal in London gelebt hat. In der Wohnung seiner Tochter „Well- it’s actually my step daughter. She is Björk. Do you know her?”


Jap. Das war’s jetzt aber auch schon wieder von meiner Seite. Hoff es geht euch allen gut, denn ich hab euch ganz, ganz lieb!
Bussis und Regenbögen, eure Sofia. :)

Montag, 2. September 2013

Von Flugzeugen die einem davon fliegen, Wikingern, die auf Haifischfleisch pinkeln und von kleinen Felixen, die einem ein Bussi geben.

5 Stunden musste ich in Düsseldorf auf meinen Anschlussflug warten. Also genau 5 Stunden Zeit, das richtige Gate zu finden, sich dort niederzulassen und dann ganz entspannt einzuchecken.

Auf den großen Monitoren, die immer die Flüge anzeigen, war ziemlich bald nachdem ich am Düsseldorfer Flughafen angekommen war, auch der Flug nach Keflavík (wird übrigens Keplavik ausgesprochen ;-)), Island, angeschrieben. 21:35 stand da, Gate A 71. Zwar war mein Flug auf meinem Boarding Pass mit 21:25 angeschrieben, aber nachdem auf diesen riesigen elekronischen Tafeln kein anderer Flug Richtung Island erschien „Wird das schon meiner sein“. Das hab ich mir zumindest gedacht. Und meine Logik erschien mir in diesem Fall sogar einmal wirklich logisch! Naja…

Falsch gedacht. Es ist 21:20, („irgendwie zu spät… Auf dem Ticket steht doch 21 Uhr Boarding“) Das Boarding beginnt und plötzlich erscheint überall fett „LUFTHANSA“ anstatt „airberlin“. Ich denke mir nicht viel dabei, beruhige mich, als mich langsam ein ungutes Gefühl beschleicht und sage mir: „Oida! Das muss bitte meiner sein!“ Ich halte meinen Boarding Pass zu diesem elektronischen Dingsda- ein rotes Licht strahlt auf. „Scheiße, das ist nicht mein Flug, oder?“ „Nein. Sie haben ein Ticket für airberlin.“ Ich glaube noch ein paar unschöne Worte dringen mir ganz unkontrolliert aus meiner Kehle, während ein Kerl, ungefähr in meinem Alter, mit demselben Ticket und einem ähnlich scharlachroten Schädel, vor mir auf und ab hüpft.  „Run.“, meine ich und wir düsen los! Es ist mittlerweile 21:23…

Wir laufen eine Treppe hoch, finden einen Monitor- unser Flug ist da nicht drauf! Ich fluche, er schaut verwirrt, irgendwelche Stewarts kommen. „Wohin müsst ihr denn?“ „Island“, bringe ich unter Keuchen hervor. Sie schauen einander an- Mann wir müssen wirklich spät dran sein- ihre Blicke sprechen für Alarmstufe rot. (Die Farbe rot zieht sich irgendwie durch die ganze Erzählung) „Dort um die Ecke links, dann mit dem Lift hoch!“ „Danke!“ Wir düsen weiter, für mehr Höflichkeiten bleibt keine Zeit! Lift gefunden, eingestiegen, Knopf gedrückt und Oben wieder ausgestiegen.

Mist! Die Tür geht nicht auf… (Nicht die vom Lift, keine Sorge) Wir sind gefangen in einem Glaskasten, können nach draußen auf die Gateschalter sehen, aber keine Menschenseele ist mehr dort… Ich finde mich damit ab, dass ich diese Nacht am Flughafen verbringen werde, fluche innerlich, führe nach Außen hin irgendeinen höflichen Small-Talk auf Englisch, finde meine Buddha-Ruhe wieder und kann plötzlich wieder klar denken. Da ist ein Knopf, auf den drückt man und dann geht das Aquarium auf. 21:27 (geschätzt). Die blaue Hoffnung (wir wollen den Farben in dieser Erzählung eine ganz besondere Rolle beimessen) ist noch nicht ganz dahin…

Schnaufend stehen wir am Schalter, ich strahle meinen Leidensgenossen an, japse: „Yeah we  made it!“ und werde prompt von meiner Traumwolke Island runtergeschupst. „Moment mal. Zuerst müssen wir schauen, ob ihr noch rein dürft.“, meint der blöde Arsch-Mann am Schalter nämlich. Ich verkneife mir jene Bezeichnung aber, sie erscheint mir kontraproduktiv. „Bitte.“, meine ich stattdessen und schaue ihn verzweifelt, hilfesuchend und, wie ich zumindest finde, sehr herzzerreißend an. „Ja gut. Es geht. Aber beeilt euch!“ Das tun wir! Wir rennen die Treppe runter, laufen den schwarzen Schlauch entlang und sitzen, zwar völlig außer Atem aber immerhin, schlussendlich auf unseren Plätzen im Flieger nach Keflavík, Island.


Orts und Zeitwechsel. Ich befinde mich nun in Reykjavík, es ist Mittwoch der 28. September und zusammen mit noch ein paar anderen Volunteers streife ich durch die Straßen Islands. Wir finden ein Resteraunt, in dem Haifischfleisch verkauft wird. „We have to try this I guess“ (oder Ähnliches) meint Eric, Freiwilliger aus Amerika. Wir gehen also in das Resteraunt und er bestellt “Shark to try” und kurz darauf bekommen wir eine kleine Tasse ausgestellt, mit 4 kaugummigroßen Stücken bestialisch stinkenden Haifischfleischs darin. Eric beginnt. Er verzieht das Gesicht zu einer fast schon unmenschlichen Grimasse, will sein Gesicht aber nicht verlieren und meint deshalb „Not too bad.“

Um es kurz zu fassen: Ich habe auch Haifischfleisch probiert und… es ist definately too bad to tryit ever again!!! Ehrlich! Irgendwie ist es ja witzig das mal probiert zu haben, aber schrecklich eklig ist es dennoch! Oh und es schmeckt übrigens wie Pisse. ^^ Und das kommt daher, dass die Wikinger früher tatsächlich auf das Fleisch gepinkelt haben und es darauf für 3 Monate in der Erde verbuddelt haben… (Heutzutage wird das anders gemacht. Hat man mir zumindest gesagt. Und ich hoffe es glauben zu können. :b)


Ein weiterer Orts und Zeitwechsel. Es ist Montag, 2.September und ich bin in einem Waldorf Kindergarten in Reykjavík. Die Kinder sind genial! Sie labern mich auf Isländisch voll und scheinen sich nicht dafür zu interessieren, dass ich kein Wort verstehe. Ich nicke ab und an, sage „jau“ und „nei“ und wenn mir das Kind besonders begeistert vorkommt, antworte ich sogar mit „frábært” (perfekt). Ich schmiere mit ihnen Butterbrote für die Nachmittagsjause und eigentlich kann nicht davon die Rede sein, dass ich Brote schmiere. Eher ist es „Butter von den Broten die die Kinder gestrichen haben- Runterholen.“ Denn die Kinder schmieren ihre Brote mit einer 5 Zentimeter hohen Butterschicht voll. :D Ansonsten wird mir von den anderen KindergärtnerInnen geholfen. Alle Menschen sind wirklich spitze in Grundastigur 12! :)

Eine meiner Aufgaben ist es auch die Kinder fürs Nach-draußen-gehen fertig zu machen und beim Anziehen helfen. Hier lerne ich Felix kennen. Felix ist 5 Jahre alt und spricht neben Isländisch auch noch Englisch und ein kleines bisschen Deutsch. Er und ich plaudern also nett, während ich ihm seine Jacke zumache. Ich erzähle ihm, dass ich einen Bruder habe, der genauso heißt wie er und plötzlich bekomme ich eine Umarmung und ein Bussi.

Jaja. (Sagt man in Island übrigens auch). Das war’s auch schon fürs Erste. Ich hatte nicht wirklich Lust einen Bericht zu schreiben, aber berichten wollt ich dennoch was. Also hab ich einfach eine Erlebniserzählung daraus gemacht. Nur kurz noch: Ich hab schon meine ersten Nordlichter gesehen! :O
So: Ich hab euch lieb liebe Leute, bis Weihnachten und Bussi,

Sofia.