Freitag, 29. November 2013

Wenn Tage Nächte werden und Sofias Engel.

Meine Lieben. Schon wieder einmal war ich ein großer Faulipauli und habe ewig lang nichts mehr in diesen Blog geschrieben. Und wieder einmal fällt es mir deswegen überhaupt nicht leicht zu entscheiden, wo ich anfangen soll.
Aber ich beginn jetzt einfach mit… den Bus und Bikegeschichten!

Bus in Reykjavík
Ich hab hier in Island nämlich Gott sei Dank ein Busfahrticket, was es mir ermöglicht mit allen Bussen in Reykjavík gratis zu fahren und das ist wirklich toll, denn: die Busse (ist die Mehrzahl richtig?) in Island sind super! Wie meine Busfahr-Freunde von zuhause ja wissen, hab ich in Graz ständig von einem „Party-Bus“ geträumt. Ein Bus in dem ein jeder, der etwas Tolles zu erzählen oder irgendwie anders zu teilen hat, einfach nach Vorne gehen kann und ins Mikrofon beispielsweise: „Ich rauche nicht mehr!“, (oder was weiß ich) sagen kann. Dann wären in meinem utopischen großen Straßenfahrzeug, alle Menschen von ihren Sitzplätzen aufgestanden und hätten laut „Celebrate good times come on!“, gerufen.

Und ja… Ihr habt Recht. So etwas macht man auch in isländischen Bussen nicht. Aber was hier sehr wohl passiert ist, der Fahrer wählt die Musik die er spielen möchte. Das heißt also du kannst in einen Bus einsteigen in dem mieseste Mainstream Hitparade läuft. Du kannst aber auch Glück haben und plötzlich bei einem in die Jahre gekommenen Hippie unterkommen, der sich den Hair-Soundtrack reinzieht oder aber du kannst es ganz schräg treffen und plötzlich in einen „Heavy- Metal- Bus“ kommen.  Das wär dann aber wirklich heavy und ist mir, um ehrlich zu sein, noch nie passiert.

Eine andere nette Busgeschichte, die meine Buserfahrungen hier noch einmal unterstreicht ist Folgende: Wir sind vom Kindergarten aus ins Theater gefahren. Mit dem Bus. Wir, das sind die ältesten Kinder (5+6 Jährigen) Sandra, Elene (beides Arbeitskolleginnen die ähnlich wenig Plan von Reykjavíks Busverbindungen haben) und ich. Wir nahmen also den Bus, den wir glaubten nehmen zu müssen und schon als er die erste verwirrende Abzweigung gemacht hatte kamen wir ins Grübeln darüber, ob wir nun eigentlich im richtigen Gefährt saßen. Doch wir blieben standhaft (in diesem Falle eher sesshaft) und bewegten uns nicht von unseren Plätzen. Nach der 5 Haltestelle aber stand Sandra schließlich doch auf und fragte den Busfahrer wohin er überhaupt fuhr. Das Ergebnis dieses Gesprächs erfuhren wir aber nicht sofort. Denn in der Zwischenzeit übergab sich eines unserer Kinder mitten auf sich selbst, den Bussitz, den Boden des Buses und naja… Irgendwie übergab er sich auf, oder über, fast alles. Sandra hatte dem Busfahrer also auch gleich noch etwas zu beichten. Und nun kommt die wahnsinnig coole Reaktion des Busfahrers. Er stellte auf dieses Anzeigedingsi (das wo immer draufsteht wohin ein Bus fährt) „Ekki á leid“ (nicht im Einsatz) und führte uns und unsere Rasselbande einfach einmal wie ein Taxi direkt vor die Türe des Theaters.
Jaja. Schon nett diese Busgeschichten.

Und nun zu meinen Bike-Geschichten. Die sind noch nicht ganz so alt, denn irgendwie fangen sie heute erst an. Ich hab mir ja seit ich im August nach Island gekommen bin ein Fahrrad gewünscht. Irgendwie hatte ich dann aber immer so viel um die Ohren und generell so viel zu tun und zu erleben und bla, dass ich nicht wirklich dazukam mir eines zu besorgen. Meiner lieben Mitbewohnerin Julia hab ich aber glaub ich öfter laut vorgeträumt, wie gerne ich doch ein Rad hätte und als zwei andere Freiwilligen-Freunde von uns ihr gegenüber dann mal erwähnten, dass sie ein schäbiges, altes Rad in ihrem Projekt hätten, das niemand mehr brauchen würde, und sie loswerden wollten, hat sie mich sofort darüber informiert. Dann stand ich also mit schäbigen, alten Rad, das sonst niemand mehr benutzen wollte da. Jaja… Und dieses Rad hab ich letztes Wochenende endlich (!!!) zur Reperatur gebracht und heute hab ich es endlich abgeholt. :D Und um es kurz zu machen: Zuhause ist, wo du ein Rad hast! ;-)

Wow, wow, wow Freunde, Bekannte und Verwandte (und liebe random Blogbesucher, falls es solche auch gibt). Das wird ein ganz schön langer Bericht! Denn jetzt kommen wir erst zur „Titelstory“. :b 





10 Uhr... 
Wenn Tage also Nächte werden. Das ist gerade der Fall. Mein Tag beginnt um ungefähr halb neun. Dann steh ich auf, schau aus dem Fenster, will die Vöglein zwitschern hören und die Sonne strahlen sehen und sehe: Tiefschwarze NACHT! Zappenduster ist es hier! Das mein ich ganz ernst! Und anstatt einem kleinen Piepmatz hör ich nur den Nordwind rauschen. Aber auch das hat irgendwie was und langsam gewöhn ich mich schon daran. Die gute Seite daran ist ja auch bitte nicht zu verwerfen: Es ist verdammt schön weihnachtlich! Alle Häuser sind mit Lichterketten behängt und überall blickt dir eine Sternschnuppe entgegen und dann duftet es aus meinem Kindergarten seit Anfang dieser Woche auch noch immer nach Pfefferkuchen! Das hat schon auch was! :)

Auch heute hat es schon lecker nach Pfefferkuchen gerochen, als ich im Kindergarten ankam. War heute allerdings schon um 8 anstatt wie für gewöhnlich um 10. Denn heute hat man einen Engel aus mir gemacht. Wir hatten nämlich Adventsfest und da gibt ein Engel jedem Kind einen Apfel in dem eine Kerze drinsteckt und den stellen sie dann entlang so einer Spirale aus Tannenzweigen, hin. Und ich war eben dieses Jahr der Engel und die Kinder waren (wie wahrscheinlich immer) SO Süß! Das war einfach wirklich richtig schön! (Und wieder einmal: ultra weihnachtlich!!!)



So. Und jetzt hab ich ganz umsonst befürchtet gehabt, dass der Bericht zu lang wird. Ich glaube er liegt nämlich eindeutig noch im Bereich des „Das ist okay.“ Und so beende ich ihn anstatt nur mit „Bussi“ mit „Bussi ihr Lieben!“ Und dann sag ich noch an den lieben Advent und somit eine heilige Zeit! ;-)

2 Kommentare:

  1. Hi Sofia! Ich kann mich noch an die Santa Lucia ceremony erinnern. Hannah und David gingen ja zu einer Waldorf Schule. Wie halten es die Leute dort aus mit soviel Dunkelheit?

    Liebe Gruesse,
    Monika

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  2. oh ja, da würde sogar ich auf die öffis umsteigen - wär nur zu hoffen, dass kein buschauffeur auf schlagerschnulzen à la Ö2 steht ... ;)) hab dich lieb !!!

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