Montag, 2. September 2013

Von Flugzeugen die einem davon fliegen, Wikingern, die auf Haifischfleisch pinkeln und von kleinen Felixen, die einem ein Bussi geben.

5 Stunden musste ich in Düsseldorf auf meinen Anschlussflug warten. Also genau 5 Stunden Zeit, das richtige Gate zu finden, sich dort niederzulassen und dann ganz entspannt einzuchecken.

Auf den großen Monitoren, die immer die Flüge anzeigen, war ziemlich bald nachdem ich am Düsseldorfer Flughafen angekommen war, auch der Flug nach Keflavík (wird übrigens Keplavik ausgesprochen ;-)), Island, angeschrieben. 21:35 stand da, Gate A 71. Zwar war mein Flug auf meinem Boarding Pass mit 21:25 angeschrieben, aber nachdem auf diesen riesigen elekronischen Tafeln kein anderer Flug Richtung Island erschien „Wird das schon meiner sein“. Das hab ich mir zumindest gedacht. Und meine Logik erschien mir in diesem Fall sogar einmal wirklich logisch! Naja…

Falsch gedacht. Es ist 21:20, („irgendwie zu spät… Auf dem Ticket steht doch 21 Uhr Boarding“) Das Boarding beginnt und plötzlich erscheint überall fett „LUFTHANSA“ anstatt „airberlin“. Ich denke mir nicht viel dabei, beruhige mich, als mich langsam ein ungutes Gefühl beschleicht und sage mir: „Oida! Das muss bitte meiner sein!“ Ich halte meinen Boarding Pass zu diesem elektronischen Dingsda- ein rotes Licht strahlt auf. „Scheiße, das ist nicht mein Flug, oder?“ „Nein. Sie haben ein Ticket für airberlin.“ Ich glaube noch ein paar unschöne Worte dringen mir ganz unkontrolliert aus meiner Kehle, während ein Kerl, ungefähr in meinem Alter, mit demselben Ticket und einem ähnlich scharlachroten Schädel, vor mir auf und ab hüpft.  „Run.“, meine ich und wir düsen los! Es ist mittlerweile 21:23…

Wir laufen eine Treppe hoch, finden einen Monitor- unser Flug ist da nicht drauf! Ich fluche, er schaut verwirrt, irgendwelche Stewarts kommen. „Wohin müsst ihr denn?“ „Island“, bringe ich unter Keuchen hervor. Sie schauen einander an- Mann wir müssen wirklich spät dran sein- ihre Blicke sprechen für Alarmstufe rot. (Die Farbe rot zieht sich irgendwie durch die ganze Erzählung) „Dort um die Ecke links, dann mit dem Lift hoch!“ „Danke!“ Wir düsen weiter, für mehr Höflichkeiten bleibt keine Zeit! Lift gefunden, eingestiegen, Knopf gedrückt und Oben wieder ausgestiegen.

Mist! Die Tür geht nicht auf… (Nicht die vom Lift, keine Sorge) Wir sind gefangen in einem Glaskasten, können nach draußen auf die Gateschalter sehen, aber keine Menschenseele ist mehr dort… Ich finde mich damit ab, dass ich diese Nacht am Flughafen verbringen werde, fluche innerlich, führe nach Außen hin irgendeinen höflichen Small-Talk auf Englisch, finde meine Buddha-Ruhe wieder und kann plötzlich wieder klar denken. Da ist ein Knopf, auf den drückt man und dann geht das Aquarium auf. 21:27 (geschätzt). Die blaue Hoffnung (wir wollen den Farben in dieser Erzählung eine ganz besondere Rolle beimessen) ist noch nicht ganz dahin…

Schnaufend stehen wir am Schalter, ich strahle meinen Leidensgenossen an, japse: „Yeah we  made it!“ und werde prompt von meiner Traumwolke Island runtergeschupst. „Moment mal. Zuerst müssen wir schauen, ob ihr noch rein dürft.“, meint der blöde Arsch-Mann am Schalter nämlich. Ich verkneife mir jene Bezeichnung aber, sie erscheint mir kontraproduktiv. „Bitte.“, meine ich stattdessen und schaue ihn verzweifelt, hilfesuchend und, wie ich zumindest finde, sehr herzzerreißend an. „Ja gut. Es geht. Aber beeilt euch!“ Das tun wir! Wir rennen die Treppe runter, laufen den schwarzen Schlauch entlang und sitzen, zwar völlig außer Atem aber immerhin, schlussendlich auf unseren Plätzen im Flieger nach Keflavík, Island.


Orts und Zeitwechsel. Ich befinde mich nun in Reykjavík, es ist Mittwoch der 28. September und zusammen mit noch ein paar anderen Volunteers streife ich durch die Straßen Islands. Wir finden ein Resteraunt, in dem Haifischfleisch verkauft wird. „We have to try this I guess“ (oder Ähnliches) meint Eric, Freiwilliger aus Amerika. Wir gehen also in das Resteraunt und er bestellt “Shark to try” und kurz darauf bekommen wir eine kleine Tasse ausgestellt, mit 4 kaugummigroßen Stücken bestialisch stinkenden Haifischfleischs darin. Eric beginnt. Er verzieht das Gesicht zu einer fast schon unmenschlichen Grimasse, will sein Gesicht aber nicht verlieren und meint deshalb „Not too bad.“

Um es kurz zu fassen: Ich habe auch Haifischfleisch probiert und… es ist definately too bad to tryit ever again!!! Ehrlich! Irgendwie ist es ja witzig das mal probiert zu haben, aber schrecklich eklig ist es dennoch! Oh und es schmeckt übrigens wie Pisse. ^^ Und das kommt daher, dass die Wikinger früher tatsächlich auf das Fleisch gepinkelt haben und es darauf für 3 Monate in der Erde verbuddelt haben… (Heutzutage wird das anders gemacht. Hat man mir zumindest gesagt. Und ich hoffe es glauben zu können. :b)


Ein weiterer Orts und Zeitwechsel. Es ist Montag, 2.September und ich bin in einem Waldorf Kindergarten in Reykjavík. Die Kinder sind genial! Sie labern mich auf Isländisch voll und scheinen sich nicht dafür zu interessieren, dass ich kein Wort verstehe. Ich nicke ab und an, sage „jau“ und „nei“ und wenn mir das Kind besonders begeistert vorkommt, antworte ich sogar mit „frábært” (perfekt). Ich schmiere mit ihnen Butterbrote für die Nachmittagsjause und eigentlich kann nicht davon die Rede sein, dass ich Brote schmiere. Eher ist es „Butter von den Broten die die Kinder gestrichen haben- Runterholen.“ Denn die Kinder schmieren ihre Brote mit einer 5 Zentimeter hohen Butterschicht voll. :D Ansonsten wird mir von den anderen KindergärtnerInnen geholfen. Alle Menschen sind wirklich spitze in Grundastigur 12! :)

Eine meiner Aufgaben ist es auch die Kinder fürs Nach-draußen-gehen fertig zu machen und beim Anziehen helfen. Hier lerne ich Felix kennen. Felix ist 5 Jahre alt und spricht neben Isländisch auch noch Englisch und ein kleines bisschen Deutsch. Er und ich plaudern also nett, während ich ihm seine Jacke zumache. Ich erzähle ihm, dass ich einen Bruder habe, der genauso heißt wie er und plötzlich bekomme ich eine Umarmung und ein Bussi.

Jaja. (Sagt man in Island übrigens auch). Das war’s auch schon fürs Erste. Ich hatte nicht wirklich Lust einen Bericht zu schreiben, aber berichten wollt ich dennoch was. Also hab ich einfach eine Erlebniserzählung daraus gemacht. Nur kurz noch: Ich hab schon meine ersten Nordlichter gesehen! :O
So: Ich hab euch lieb liebe Leute, bis Weihnachten und Bussi,

Sofia.






2 Kommentare:

  1. So ist´s gut!
    Immer schön aktuelle Berichte schreiben - und die Ohren steifhalten.
    Alles Gute!
    Bertrand

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  2. gut zu wissen, dass man bei den Nordlichtfotos Nordlichter sehen soll ... ;))))

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